20120423

Dank eurer zahlreichen Kommentare ist nun die Entscheidung fuer den naechsten Ich.schreib.fuer.euch.was.feines Post gefallen. Die Geschichte, die ihr hier gleich lesen werdet, ist schon mehrere Jahre alt. Wie alt war ich? 10, 11, maximal 12. Das Lustige an der ganzen Sache ist, dass ich sie damals so verlegt habe, dass sie auch nach intensiver Suche verschollen blieb, sodass es mir irgendwann spaeter egal wurde, bis ich sie vor kurzem durch einen bloeden Zufall wiedergefunden habe- ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als ich Die unendliche Geschichte zum ersten Mal gelesen habe. Ich musste wohl erst erwachsen werden, um mich mit dem Buch, welches man schon laengst haette lesen sollen, auseinanderzusetzen. Kurzum, in meinen jungen Jahren kannte ich die Geschichte von Bastian Balthasar Bux, seinem treuen Freund Atreju & dem Gluecksdrachen Fuchur nur vom Hoerensagen. Umso erstaunlicher, wie sich meine Traumwelt mit der von Phantasien gleicht- umso verwirrender, dass sie mir genau jetzt in die Haende gefallen ist:

Die unglaubliche Reise in eine andere Welt

Jeder Tag ist fuer Matthew wie der Tag davor. Jeden Tag steht er frueh morgens auf, geht zur Schule und kommt abends schlecht gelaunt wieder. Doch dieser Tag sollte fuer ihn unvergesslich bleiben. Eigentlich fing er ganz normal an. Nach dem Aufstehen putzte er sich die Zaehne, zog sich an und erschien (mit leichter Verspaetung) zum Unterricht. Da heute die erste Stunde ausfiel, entschied er sich der Schulbibliothek einen Besuch abzustatten. Es war ein bruetend heißer Tag und fast jedes Kind aus Matthews Klasse befand sich draußen auf der Fußballwiese; er selber bevorzugte es allein zu sein. Er war noch nie in der Bibliothek gewesen. Warum wusste er selber nicht. Interessiert, aber ohne etwas bestimmtes zu suchen, ging er zwischen den Regalen umher. Schon nach kurzer Zeit stieß er auf ein seltsames Buch. Es war groß und dick, hatte mindestens 2 000 Seiten, der Umschlag fuehlte sich wie Leder an. Es war keine Schrift darauf zu erkennen.
Matthew las die erste Seite des Buches:
Du weißt was dich erwartet
Du wusstest es schon lange
Doch du wagtest es nie auszusprechen.
Es wird kommen und dich holen.
Es gibt kein Entrinnen.

Die Schrift war aus goldenen Buchstaben zusammengesetzt. Matthew blaetterte um und las weiter. Sein Herz pochte. Er las weiter. Ploetzlich fing sich alles an zu drehen. Die Regale, die bis eben noch um ihn herum standen, verschmolzen miteinander und bildeten einen geschlossnen Kreis, der keinen Fluchtweg bereit hielt. Matthew wurde schlecht. Er presste die Augen fest zusammen und hoffte, dass es bald vorbei sein wuerde. Weit gefehlt. Als er die Augen wieder oeffnete, konnte er nicht glauben was er da sah. Er stand inmitten einer großen Menschenmenge, die wild gestikulierend miteinander redete. Der Versuch aus der Masse rauszukommen, scheiterte klaeglich. Schließlich tippte er einem klein gewachsenen Mann auf die Schulter und fragte ihn wo er denn eigentlich sei. Als sich die Person zu ihm wandte, bekam Matthew einen gehoerigen Schreck. Anstelle des herkoemmlichen Kopfes befand sich dort ein Pferdekopf. Dieser Pferdemensch starrte den Jungen unglaeubig durch seine kleinen schwarzen Augen an. »Du bist es.. du bist der, den alle suchen. Du, Herr, du bist der Auserwaehlte.« Matthew schuettelte heftig mit dem Kopf- er und ein Auserwaehlter? Die pferdaehnliche Gestalt ließ seine vorderen Beine einknicken und verneigte sich vor ihm. Der Großteil der Versammlung hatte des Szenario bereits verfolgt und tat es ihm gleich. Zahlreiche Augenpaare von Hasen-, Vogel- und Pferdegesichtern schauten nun in das entgeisterte Jungengesicht.
Lauf Matthew, lauf! Solange du noch kannst!
Gepackt von der eigenen Angst lief er los, lief mitten durch die Masse hindurch, lief so schnell er nur konnte und blickte nicht mehr zurueck. Vor ihm lag ein Wald. Fand er dort Schutz, ein sicherers Versteck vor der Gefahr, die vielleicht schon dicht auf seinen Fersen war? Als er den Waldesrand erreichte und durch das Dickicht versuchte zu entkommen, spuerte er einen harten Schlag auf seinen Hinterkopf. Ihm wurde schwindelig und er fiel zu Boden. Als er sich wieder aufrichtete, bemerkte er dass sich die umher stehenden Baeume in Buecherregale und der harte Laubboden in weichen Teppich verwandelt hatten. Er war wieder zurück. Voellig von Sinnen bemerkte er, dass sich das Buch immer noch in seinen Haenden befand und just in dem Moment der Gong zur zweiten Stunde ertoente. Er stellte das Buch wieder an seinen urspruenglichen Platz und machte sich auf den Weg in seinen Klassenraum. Was fuer ein Tag!
via

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